Lonely Porn

Und schon wieder so ein verwirrender Titel. Es geht ja eigentlich um einen Klettertrip nach Lander, Wyoming, was per Definition recht wenig mit Porn gemeinsam hat. Dieser wundersame Titel entstammt, zur Erklärung, einer Diskussion am Lagerfeuer über tolle Routennamen; Besagter ist bis dato mein Favorit, deshalb.

Wieder ein Kletterausflug also, schön, tolle Landschaften, perfektes Wetter, gute Freunde, und so weiter. Und elf Stunden Autofahrt natürlich; Die Interstate I-80 und ich, wir rufen und mittlerweile beim Vornamen. Go West! Aber, liebe Leute, dieser Eintrag hat einen anderen Hintergrund. Dieses Mal geht es um eine, meine, “all-American experience“. Es wird eine Herausforderung, diese adäquat in Worte zu fassen. Vorher aber wie immer ein paar tolle Bildchen:

Man muss also wissen, dass der 4. Juli der US-amerikanische Nationalfeiertag ist. Independence Day, der Stolz der Nation, die Unabhängigkeit von Großbritannien seit 1776 in der heiligen Declaration of Independence festgehalten. Großes Ding. Nun war ich pyrotechnikaffiner Ausländer anfangs etwas enttäuscht, das angeblich tolle Feuerwerk in Omaha gegen eine Nacht in der Wildnis zu tauschen; Zu unrecht, wie sich herausstellen sollte. So beschloss das Rudel, nach einem ereignisreichen Klettertag und Bratwürsten doch aus unserem Camp raus und in das nächstgelegene Städtchen, Lander, zu pilgern und das Feuerwerk zu bestaunen.

Bei Dämmerungsanbruch waren die Straßen bereits mit überdimensionierten Pick-Up Trucks zugepflastert, wohin man auch blickt, ebenfalls überdimensionierte Amerikaner in Klappstühlen, der Geruch und das Bruzzeln von Grillfleisch omnipräsent. Wir schließen uns der Masse an und nehmen schließlich ganz oben auf einer großen Wiese mit Blick über ganz Lander Platz. Unter uns das halbe Dorf, geschätzte tausend Lander’er, mit Decken, mehr Klappstühlen und Chips. Die Show, die geboten wird, zauberte mir ein dauerhaftes Schmunzeln auf die Lippen: Aus den Boxen dröhnt eine hoch-theatralische Ausführung des amerikanischen Dramas hin zur Unabhängigkeit, ausgedehnt auf eine gute Stunde. Ausgeführt meist in Dialogform, mit (natürlich) Orginalzitaten von leidenden Zeitzeugen. Hinterlegt mit einer Hintergrundmusik, die mit ihrer Dramatik und Kitsch selbst einer Rosamunde Pilcher einen Schüttelfrost besorgen würde. Und jedes Mal, wenn von einem Kanonenschuss die Rede war, stieg ein riesiger Feuerball gen’ Himmel und erwärmte die Herzen. An Highlights und Kämpfen wurde die Erzählung durch kurzes Feuerwerk unterbrochen, um die Zuschauer noch mehr mitzureisen. Patriotismus auf einem neuen, ungesehenen Niveau. Die Krönung dann natürlich am Schluss, zur Unterzeichnung der Declaration of Independence – eine Feuerwerksshow, die ohne mit der Wimper zu zucken mit dem Innsbrucker Bergsylvester mithalten kann. Wenig erstaunlich? Lander, Wyoming, hat 6867 Einwohner.

Am nächsten Abend folgte dann der nächste kulturelle Höhepunkt, Rodeo! Der Eintritt allein war es schon wert, die Rodeo-Fans anstatt der Pferde zu bestaunen. Die Dichte an Bierbäuchen und Zahnlücken war schier spektakulär. “Howdy!”, Pferderennen, Bullriding und eine Disziplin, in der eine Gruppe ein junges (ooch so süßes!) Kälbchen mit dem Lasso fangen und fesseln muss. Und das alles im Cowboy-State Wyoming – authentischer hätte es wohl nicht sein können. Und zur Draufgabe, weil es so schön war, nochmals ein 20 Minute Feuerwerk. Uh ja! America, Land Of The Free. Ich traue mich, ein großes Fragezeichen hinter diesen Schwur zu setzten. Und wenn man darüber nachdenkt, dann ist der Titel ja doch sehr passend.

4 Comments

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s1Monreply
20. July 2010 at 19:54

Bitte trotzdem um deine geistreiche Antwort.
Do it for the chicks.

Pukà,
Simòne

Clemsibemsireply
20. July 2010 at 16:36

Oh Simon!

Ich war auf dem Weg, endlich einmal eine geistreiche Antwort zu verfassen, da höre ich, dass du morgen Donnerstag zurückkommst!
Welch Freude, welch Fest!

Vale,
Clemens

s1Monreply
10. July 2010 at 11:12

Chris,

I appreciate your linguistic effort, but I had to translate your words back to English to create some sense out of them. For future comments, I do understand English.
Looking forward seeing you next year as well!

Chrisreply
9. July 2010 at 5:52

Disclaimer – vergeben die schlechte deutsche Übersetzung. Ich zähle auf Internet-Übersetzer zu dieser Antwort post.

Howdy! Simon, wir sind so froh, Sie könnten uns beitreten und entschied sich, Nebraska noch einmal zurückkommen. Ich bin froh, dass Sie genossen Ihre “All-American Experience”. Ich kann nicht warten, um kommen nächsten Jahr nach Österreich und bekommen einen Vorgeschmack auf Ihre Kultur. Große Reise, und große Klettern mit Ihnen!

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