„Heiße Liebe (9-)“, Schüsselkarspitze
Erstbegangen bereits im Jahr 2000 von den Lokalmathadoren Heinz Zak und Benni Hangl, aber trotzdem fanden wir vor der Begehung keinerlei Info in da Internetz. Deshalb hier ein paar Sätze für potentielle Wiederholer und -innen. Denn: Nomen est Omen, heiß ist die Route in jedem Falle.
Charakter
Im Panico-Führer steht dazu (die Erstbegeher allerdings auch die Autoren, von dem her möglicherweise ein bias): “Traumhaft schöne Route in bestem Fels.” Mehr dann auch nicht, die Beschreibung trifft’s ganz gut, die Heiße Liebe ist wirklich eine Top-Tour. Hinzufügen könnte man: “… für ambitionierte Alpinisten. Spärlich gesichert mit Bohrhaken, schonmal 10 Meter Luft dazwischen.” Die Heiße Liebe verläuft zwischen den beiden (gut gesicherten) Schüssekar-Klassikern Weg der Nasenbohrer und Wolke 7 (beide absolut empfehlenswert, deutlich nervenschonender).

Die Seillängen
- SL1 / 8+: Geht gleich zackig los. Es kommen zwei Bohrhaken, dazwischen ein guter Friend, dann ein sehr langer Runout mit einem etwas schwindeligerem Placement. Wer hier fällt, riskiert einen Grounder. Hier wäre ein zusätzlicher BH sehr wünschenswert gewesen. In der großen Höhle gibts eine gute Sanduhr, dann tolle Löcher bis zum BH #3. Ab hier wirds 8+, allerdings gut gesichert. Technische Züge im kompakten Fels, coole Bewegungen. Die schwierigen Stellen sind gut gesichert, davor allerdings durchaus moralisch.
- SL2 / 9-: Der erste Haken ist gleich unsympatisch weit oben, man klettert in der weißen Verschneidung schonmal gute 10m vom Stand weg, ohne BH. Ein guter 2er Friend und ein Stopper, dann kommt ein Fixkeil. Nicht superschwer, aber auch nicht einfach, v.a. für den linken Fuß nie so richtig gute Tritte. Moralisch bis zum ersten BH. Dann die pumpige, aber gutgriffige Verschneidung weiter, die Seilverlängerung des zweiten BH ist bei uns schon vom schief Anschauen rausgerissen (UV / Alter). Immer wieder gute Cam-Placements in der Verschneidung, sehr ausdauernd insgesamt! 4 BH auf 30m. Evtl problematisch wenn feucht. Am Ende den rechten “Trichter” wählen, links ist der Stand der Nasenbohrer.

- SL3 / 8-: Start mit Rechtsquerung in griffigem Fels, wieder weit bis zum ersten BH aber akzeptabel. Dann auf die Kante (BH) und rechts der Kante in traumhaft griffigem Fels weiter, hier gute Placements, der 3. BH kommt erst nach guten 10 Metern. Sehr exponiert! Crux dann um den 3. BH herum, bevor es in einer Verschneidung weitergeht. Diese oberen Meter sind gut gesichert, weil sie ursprünglich mal Teil der “Wolke 7” von meinen Papa war, die Erstbegeher die Route dann aber (ungefragt) weiter nach rechts versetzt haben, damit die zwei Linien eigenständig bleiben.

- SL4 / 8: Zwei BH, dann Fixkeil und gute Placements in griffigem Fels, bevor es in die Platte geht. Diese SL fühlte sich insgesamt leichter an, eher so 7+, also kein Stress mehr. Wiederum tollste Kletterei in Traumfels.
- SL5 / 7: Bequemer Abschluss, 2 BH über Wulst mit coolen Löchern, evtl für kleinere Menschen schwieriger (langer Zug beim ersten BH). Dann tolle Risse mit vielen Placements und Jams hinauf bis oben. Hier kann man bequem auch zum letzten Stand der Wolke 7 klettern, über die wir auch abgeseilt sind (mit 50m Seilen).

Material
Wie im Führer beschrieben reichen 8 Exen, ein Satz Stopper und Friends 0,4 – 3. Der sichere Umgang mit Klemmgeräten im Kalk sollte beherrscht werden.

