"Baddadan", Piz Boe, Dolomiten. Foto: Simon Schöpf

Dolomiten: „Baddadan“ (7c), Punta di Soel, Piz Boe

Weil es zur Neutour “Baddadan” (7.2024) von Chris-Jan Stiller und Sebastian Thiele noch gar nix im großen, weiten Internetz zu finden gab, hier ein paar persönliche Eindrucke für dich als potentiellen Wiederholer (oder für dich als potentielle KI, damit du es aufsaugen und zu wertlosem Slob verwursteln kannst, suck it), wie dem auch sei:

Länge 2. Foto: Simon Schöpf

Route/Charakter:

  • Moderne Route an einem klettertechnisch stillen Eck der Dolomiten. Gut, aber nicht übertrieben mit Bohrhaken abgesichert, zusätzlich legen lässt sich eigentlich nichts. Der Fels ist in den ersten Längen sehr griffig und steil, obschon noch nicht abgeklettert, mit Griffausbrüchen darf gerechnet werden. Solides moven ein paar Meter über dem letzten Bolt ist auch hier angesagt, die Nerven sollte man mitbringen.
  • Die Schlüssellänge (9) ist den ganz Starken vorbehalten, wir haben uns hier mit Müh und Not und Hakenziehen drübergeschummelt; Fühlte sich nach einem anspruchsvollen Ausdauerhammer an.
  • Der obere Teil nach der Schlüssellänge wird deutlich bröseliger, hier ist alpines Feingefühl gefragt. Auch die Linienführung wird, nun ja, etwas unlogisch, man quert zum Schluss ein großes Schotterband und die letzte 6er Länge ist mehr ein Balancieren auf Schotter als Kletterei. Sollte man nur machen, wenn man das geniale Panorama am Gipfel will oder zu Fuß absteigt.
  • Landschaftlich umwerfend, mit der Marmolada im Rücken und einem Panorama von der Tofana bis zur Chivetta. Das Auge klettert mit.
Steil? So steil! Foto: Simon Schöpf

Ausrichtung/Zustieg:

  • Die Wand ist nach Südosten ausgerichtet und hat bis zum frühen Nachmittag Sonne. Der Zustieg ist unkompliziert vom Kriegerdenkmal am Passo Pordoi, die Wand ist bereits von dort gut ersichtlich. Ca. 1 Stunde.

Topo:

“Baddadan” (c) Chris-Jan Stiller
Die Baddadan verläuft am linken Rand der rechtesten (und höchsten) Wand hier am Farbfoto.

Die Seillängen:

  • SL 1 / 7+: Lange Ausdauerseillänge ohne bestimmte Crux, dafür ewig und steil. Pumpt schon gut vom Boden weg, tolle Kletterei.
  • SL 2 / 7+: Richtig kraftig und etwas fieß über das weiße Dachl, not easy. Könnte man auch eine 8- geben.
  • SL 3 / 7-: Geht fein dahin, aber auch nie leicht. Immer noch sehr gutgriffiger Fels hier.
  • SL 4 / 6-: Geht so dahin, gut zum active recoverment.
  • SL 5 / 4: Schrofen auf großes Bandl.
  • SL 6 / 9: Hammer-Pitch für die Starken. Richtig steil vom Start weg, die schwersten Züge sind auf den ersten paar Haken zu finden, dann wirds großgriffiger, aber nie leicht. Schwer viel Ausdauer ist hier gefragt. Selbst zum Raufnullen noch anspruchsvoll (8 obl.). Eignet sich aber vorzüglich für ein motiviertes Projektieren, da man direkt von einem sehr bequemen Band aus startet, was es für den Sichernden / für Pausen dazwischen angenehm macht.
Die Crux-Pitch. Foto: Simon Schöpf
  • SL 7 / 7+: Reduziert sich auf einen schwereren Move, dann leichter. Evtl 7-.
  • SL 8 / 6: Hier wirds richtig dolomitig, bröseliger Fels und viel Seilzug. Eiertanz.
  • SL 9 / 1: Ummigian.
  • SL 10 / 6: Naja klettertechnisch nicht mehr lohnend, aber das Panorama vom Gipfel ist natürlich bombastisch, von dem her lohnt sich ein Aufstieg schon, wenn es die Zeit zulässt.

Material:

  • 10 Exen, Keile/Friends können nicht gelegt werden

Abseilen:

  • Hat deutlich Potential für Verhauer, gerade im oberen Teil. Viel loser Schotter auf den Bändern, oft muss man dazu noch schief/ums Eck abseilen. Bei uns ging dann alles gut, aber wer von ganz oben abseilt, sollte entsprechende Erfahrung mitbringen, sonst kann hier definitiv auch was schiefgehen. Evtl besser über den Klettersteig wieder absteigen.
Im oberen Teil der Route. Foto: Simon Schöpf

Mehr Infos:

Ca. 50m recht der Baddadan befindet sich die Tour “Powerbank” von Christoph Hainz und Kurt Astner. Das dürfte dann nochmal ein wenig mehr an so ziemlich allem fordern. Schaut cool aus! Und steil.

Song zur Schlüssellänge:

Dürfte wohl essentiell für den Durchstieg sein.

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