Die AGH: Making-of einer Alpingemeinschaft

Established 2013 oder auch 2014, so genau lässt sich das nicht mehr sagen. Jedenfalls war es auf einer Felsfahrt in Finale Ligure, just am Silvesterabend, immerhin das ist hängengeblieben. Das Feuerwerk ist da unten ja eher mau, zu der Zeit hauste man auch tendenziell noch am billigsten Campingplatz oder gleich ganz isoliert irgendwo im Wald auf einer zugeschütteten Mülldeponie. Jedenfalls musste man sich mit den Knallkörpern schon selber aushelfen, meist Flüssigsprengstoff der günstigeren Kategorie, der dann eine Explosion im Kopfbereich zündete, allerdings auch erst am nächsten Morgen. Das war’s dann wieder mit den Kletterplänen, aber damals, da hatte man ja noch Zeit, so blieb man dann einfach länger da wo die Felsen wachsen, das Zauberwort „vorlesungsfreie Zeit“ besaß noch die volle Magie.

Wie die meisten bedeutsamen Ereignisse der Weltgeschichte nahm also auch die Gründung der AGH (Name der Red. bekannt) einen auf den ersten Blick recht unscheinbaren Anfang, zudem war starker Alkohol und mehr im Spiel. Wie AGH, noch nie gehört? Da lachen wir uns natürlich ins Fäustchen. Aber die Geschichte erfährt gleich ihren ersten klingenden Höhepunkt: Saßen sie also ziemlich dicht im Dreck von Finale Ligure, also 2012 oder 2013, ganz genau weiß man das eben nicht mehr, zwei Geografie Studenten mit einer Menge Zeit und wenig Geld, wie das bei Geografie Studenten eben nun mal so üblich ist. Und weil Feuerwerk es keines zu bestaunen gab und Raveparty sowieso keine weit und breit, bündelten sie die überschüssige Energie in Form einer Idee, gleichwohl simpel wie genial: Man müsse eine Alpingemeinschaft gründen.

Ja, so eine Alpingemeinschaft ist eben etwas Feines: Gemeinschaftsgefühl ohne Ende, ein vereintes Zerren am rissigen Strang des Lebens, eine entsprechende Portion Zugehörigkeit, ein fester Platz im wirren Chaos des Alltags. Im besten Fall sogar ein klein wenig Identitätsstiftung, für alle, die das denn noch nötig haben. Epische Felsfahrten würde man anzetteln, wilde Erstbegehungen aushecken, Routen schamlos abwerten. Und natürlich die erbrachten Leistungen wie runde Geburtstage feiern, denn auch das ist ein Grundpfeiler jeder halbwegs vernünftigen Alpingemeinschaft. Im Nebel des Jahreswechsels wurde der Mythos geboren, es festigte sich der Stoff, aus dem Legenden gemacht sind.

Und so wurde just aus zwei ordinären Geografie Studenten an jenem Silvesterabend 2011 oder 2012, so genau weiß man das nicht mehr, der Obmann und der Vizeobmann (Namen der Red. bekannt), denn einen Obmann und einen Vize braucht wohl jede Vereinigung, so viel war klar, und der ganze Rest würde sich ohnehin ergeben.

So startete ein neues Jahr nicht mit einem schwindeligen, nichtsnutzigen Vorsatz, sondern mit etwas ganz Konkretem, etwas Handfestem, mit einer Neukalibrierung des bisherigen Lebens. Plötzlich ergab alles Sinn, was vorher in Frage gestellt wurde, plötzlich hatte man ein Ziel, wo vorher auf Irrwegen gewandelt wurde. Die AGH ward geboren, zumindest im Geiste. Offiziell als Verein angemeldet wurde die AGH natürlich nie, das klang nach viel zu viel bürokratischem Aufwand und somit nach Kontra der Intention. Eine Idee dieser Größenordnung lässt sich ohnehin nicht in starre Vorlagen quetschen, für Freigeister zählt die Ideologie, der Spirit, und dies spürt man eben oder auch nicht. Und wofür steht das nun, dieses AGH? Mehr dazu später, vielleicht.

Steil unterwegs in allen Lebenslagen

Auch in Sachen Kommunikationsmittel beschränkt sich die AGH auf das Allerwesentlichste, im Grunde gibt es nur eine akquirierte Google Group, ein Relikt aus der Frühzeit des Internets, also einen hypersimplen E-Mail-Verteiler, zu der der Obmann allerdings mittlerweile das Passwort vergessen hat, nun gewissermaßen starr in der Veränderung. WhatsApp? Nix da, gibt es doch auch 2022 noch ehrenwerte Mitglieder ohne Smartphone. Blog? Nix da, da müsste man ja wertvolle Kletterzeit opfern dafür. Social Media Präsenz? Haha, der war gut. Aber egal, denn das Wichtigste wurde ohnehin schon von Stunde Null an bedacht, nämlich das Motto „Steil unterwegs in allen Lebenslagen“ sowie der Leitsatz: „Und immer dran denken: Keine Änderung der Lehrmeinung – der muss ein Bier zahlen!!!“

Ja, die drei Ausrufezeichen wurden tatsächlich so gesetzt, der Vizeobmann hatte das Zitat mal in einer nicht mehr eruierbaren Alpinliteratur aufgeschnappt. Seitdem ist viel philosophiert worden über die genaue Bedeutung des Leitsatzes, weitgehend ohne Ergebnis, aber immerhin wurden viele Biere gezahlt, das steht fest.

Weil eine Alpingemeinschaft aber erst jenseits der zwei Mitglieder richtig Spaß macht, wurde nach der erleuchtenden Erfahrung in Finale Ligure auch in der Tiroler (Wahl-)Heimat fleißig Werbung gemacht. Nachdem die meisten mit der Idee Konfrontierten den Obmann wie den Vize als vollkommen bescheuert abstempelten, war es doch eine unlöschbare Flamme, die für die AGH in ihnen brannte. Sie gaben nicht auf und nervten weiter, bis schließlich die ersten einwilligten und mit einem beherzten „jaja passt scho“ in die Gemeinschaft einstiegen. Von Anfang an war die Ausrichtung von kommunistischer Natur, Privatbesitz galt als frevelhaft und spießig, es sollte möglichst alles in den Dienst der AGH gestellt werden. Das gilt für das letzte Bier, das am Lagerfeuer die Runde machte, genauso wie für – naja, eben alles halt. Selbst die eigene Identität mit dem bürgerlichen Namen sollte nicht mehr viel wert sein, vielmehr zählt der Wert für die Gemeinschaft. Kurzerhand wurden hier deshalb für alle Mitglieder Ministertitel eingeführt, auch, damit man sich ein wenig besser vorkommt als alle anderen Menschen, die halt keinen Ministertitel ihr Eigen nennen können.

In der Anfangszeit der AGH wurden Ministertitel noch durchaus leichtfertig vergeben. Als Grundsatz dient eine Einstellung, die genau konträr mit der gängigen Realpolitik unseres Landes steht: Für ein einschlägiges Ministeramt entscheidet einzig und allein die Qualifikation, ja: die besonderen Fähigkeiten eines Mitgliedes. Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen, weißt du Bescheid.

K.

Und auch in der Personalpolitik unterscheidet sich die AGH ganz wesentlich von den altvorderen Alpingemeinschaften, nämlich: Frauen werden nicht explizit ausgeschlossen, sie sind vielmehr erwünscht bis heiß begehrt. Es gibt bei der AGH also nicht nur Mitglieder, es gibt auch Ohneglieder. Dass die galanten Damen dieser Erde die besseren Kletterer sind, weiß mittlerweile ohnehin jedes Kind. Aber auch für das soziale Gefüge auf den Felsfahrten leisten die AGH-Ohneglieder wichtige Dienste. Exemplarisch seien nun einige der herausragendsten (quasi alle, Anmerkung d. Red.) AGH-Persönlichkeiten mit ihren jeweiligen Würdenämtern vorgestellt.

K.

Der kaiserliche Kaiser

Als oberster Würdenträger sei naturgemäß als allererstes „Der Kaiser“ I. erwähnt (Name der Redaktion bekannt). Wie im Feudalismus gang und gäbe, zeichnet sich der Kaiser primär dadurch aus, dass er eigentlich nichts richtig kann. Außer natürlich sinnbefreit schwafeln, eine Fähigkeit, die er mit den meisten Staatsoberhäuptern gemein hat. Allerdings hat der Kaiser eben auf einer der ersten Felsfahrten – vielleicht 2010 oder 2011, so genau weiß man das nicht mehr – auf der Ministerämter noch geradezu inflationär vergeben wurden, einfach am lautesten im Suff geschrien, es brauche mit Sicherheit einen Kaiser, und er wäre der von Gott Auserkorene dazu, von welchem Gott auch immer sei ihm dabei ziemlich egal. Und da auch alle anderen Teilnehmer und Teilnehmerinnen dieser Felsfahrt offensichtlich zu dem Zeitpunkt schon recht betrunken waren und auch niemand ein schlüssiges Gegenargument liefern konnte, war der Kaiser gekrönt. In einem spontanen Hoheitsakt wurde ihm ein Kronkorken auf die Glatze gesetzt, und fertig.

Kaiser vorher.

Die ursprüngliche Grundidee, die AGH Queen-like ehrwürdig nach außen hin zu vertreten, die ging allerdings niemals auf. Alpinistisch fiel der Kaiser vor allem durch wiederkehrende Fußverletzungen auf. Als ausgewähltes Highlight sei exemplarisch die kaiserliche Großtat am Traunstein erwähnt, als er in einer seiner seltenen Hochphasen tatsächlich eine Longline[1] zu klettern gedachte. „Kaffee & Kuchen“ (VII+, 1100 Klettermeter) stand am Tagesprogramm, ein für den Kaiser durchaus ambitioniertes Projekt, aber es wollte sich jeder gern überraschen lassen. Früh klingelte der Wecker, der Zustieg noch im Morgengrauen, der malerische Traunsee schickte ein paar Nebelschwaden nach oben. Wolkenlos der Tag, grenzenlos die Motivation. Der Zustieg zur eigentlichen Wand führt wie so oft auch am Traunstein durch schrofiges Gelände, das Seil bleibt für ein schnelleres Vorankommen noch im Rucksack. Quasi Gehgelände, bis dann die ersten Felsvorsprünge allmählich das Verwenden der Hände zur Fortbewegung erzwingen. Und hochmotiviert, wie der Kaiser eben war, ergreift er den allerersten Felsblock, zieht an und: Fällt mit dem ganzen Block nach hinten weg. Macht noch mit kaiserlichem Instinkt eine halbe Drehung, sodass der in Überlieferung mindestens kühlschrankgroße Felsen ihn nicht zerquetscht, sondern nur tangiert, was in diesem Fall bedeutete: Auf den Fuß – wohin auch sonst! – fällt. Und dort ein entsprechend unangenehmes Aua verursacht.

Kaiser nachher.

Von den 1100 Klettermetern schaffte der Kaiser an diesem Tag also genau einen halben. Dann lag er da, in seinem adeligen Blute, mehr rot als blau. So war es bewiesen, selbst der gotterkorene Kaiser war nichts als ein sterblicher Mensch. Gestorben ist er an diesem glorreichen Tag dann doch nicht, obwohl er sich in der geschlagenen Stunde, die er auf den Helikopter zu warten hatte, das gedanklich ein paar Mal in Erwägung zog. Von der Zeigezehe war da nicht mehr viel übrig geblieben außer ein paar Hautfetzen, auch der gute neue Katana war nicht mal mehr durch eine Neubesohlung zu retten. Zwei tragische Verluste an nur einem Tag.

Was auf diese Glanzleistung folgte, waren Monate an schmerzverzerrten Gesichtsausdrücken bei jedem Versuch, doch mal wieder in einen Kletterpatschen zu schlüpfen. Und in den kläglichen Versuchen, zurück zur vorherigen Form zu finden, hörte man vor allem ein Zitat des Kaisers recht regelmäßig: „I bin so schlecht“. Womit der Kaiser ausnahmsweise endlich mal Recht hatte. Longline wurde seitdem keine mehr avisiert, womit sich das informelle Oberhaupt der AGH wieder vermehrt dem widmete, was ihn letztendlich auszeichnet: Sinnfreies Geplappere von sich zu geben. Hoch lebe der Kaiser.

Im pursten Stile

Zugegen auf dieser rühmlichen Felsfahrt war ein weiteres AGH-Mitglied, der zwar beim Anblick des kaiserlichen Fußmatsches kurzzeitig ziemlich grün wurde, im restlichen Leben aber mit einer durchaus gesunden Hautfarbe besticht. Und zwar überall, wirklich überall, legt A. (Name der Redaktion bekannt) doch allergrößten Wert auf eine allumfängliche Bräune, was naturgemäß dazu führt, dass man ihn oft so sieht, wie die Natur ihn schuf. Ein Umstand, der ihm auch gleichzeitig eines der wichtigsten AGH-Ämter einbrachte: Er wurde zum FKK-Minister und damit mit der bedeutenden Aufgabe betraut, für genügend Nacktheit auf den Felsfahrten zu sorgen.

„Im pursten Stile …“

In seiner Funktion als FKK-Minister fällt ihm auch die wichtige Aufgabe zu, die Latte für den ehrenwertesten aller Kletterstile hochzuhalten: Der first naked ascends (FNA). Dabei gilt es, im luftigsten nur möglichen Stil eine Route als Erster – oder, auch hier ist die AGH mit großem Selbstverständnis am letzten Stand der Emanzipation – als Erste zu durchsteigen: nackt natürlich. Erlaubt sind bei dieser Begehungsform: Kletterschuhe, Gurt, Magnesiumsackerl, sonst nichts. Wer freesolo und dazu noch barfuß klettert, legt natürlich die beste aller Ethiken an den Tag[2].

Ziel einer jeden Felsfahrt sind natürlich möglichst viele FNA’s.  Plattenschrubber aus den 80ern, old-school eingebohrt, stehen besonders hoch im Kurs.

FKK-Minister in natura.

Ein weiterer Adelstitel, mit dem sich die AGH wahrscheinlich von den meisten anderen Alpingemeinschaften unterscheidet, ist der des Hygieneministers. Man mag die Mit- und Ohneglieder spießig nennen, aber eine Warmwasserdusche hat auch auf ausgedehnten Felsfahren bestimmt niemand gesehen. Gehaust wird traditionsgemäß im Dreck, Hauptsache möglichst nah am Felsen und mit Lagerfeuermöglichkeit, des sozialen Aspektes wegen. Ein sauber kultiviertes dirtbag-Lebensgefühl gehört zur Grundausstattung eines jeden AGH’lers, selbst wenn mittlerweile durch bemerkenswerten ökonomischen Aufstieg der Ein- oder Andere mit einem Volkswagen California anreist. Kurz gesagt, geduscht wird nicht, geschwitzt aber schon, und hier kommt der Hygieneminister ins Spiel, der aus praktischen Überlegungen heraus die Personalunion mit dem FKK-Minister ist (Name der Red. bekannt, Anm.). Verdient hat auch er sich diesen Titel durch Leistung, meist ist er in größeren Gruppen der Einzige, der an ein Stück Seife gedacht hat. Mit bemerkenswerter Sorgfalt widmet sich A. an den Rasttagen der Körperhygiene, wenn es sein muss (oder kann) auch an öffentlich einsehbaren Plätzen wie Brunnen. Hauptsache sauber!

A. ist auch bislang der Einzige, der mit einem dritten Ministertitel bedacht wurde, weshalb er auch bei offiziellen Anlässen gern als „Dreifachminister“ vorgestellt wird. Auch der dritte Titel ist ein nicht unwesentlicher, neben FKK- und Hygieneminister ist A. auch noch Bierminister. Das zumal, weil er Bayer ist und seit seinem achten Lebensjahr einen guten Überblick über die kleinen Brauereien in und um Regn’schburg hat, ein strategischer Vorteil. Zum anderen aber auch, weil es eben in Organisationen klare Zuständigkeiten braucht, und eine Felsfahrt ohne einen guten Grundvorrat an Bier kann eben keine vernünftige Felsfahrt werden.

Einen gröberen Fauxpas leistete sich der Bierminister aber bereits: Bei einer Blindverkostung – „I kenn dechtast mei Blörre!“ – verwechselte er doch tatsächlich ein Pilsner Urquell mit einem Zipfer. Sowas ist an Peinlichkeit natürlich kaum mehr zu überbieten und in Anbetracht der gewichtigen Rolle als Bierminister eigentlich untragbar. Lang stand die Forderung nach einem Misstrauensantrag im Raum, doch die AGH bewies auch in dieser Causa Größe und beschloss bei einer Vollversammlung, dass A. auch trotz seiner Dreifaltigkeit an Ministertiteln auch nur ein Mensch sei, an diesem Tage offensichtlich an Geschmacksverirrungen litt und deshalb eine zweite Amtszeit verdient hätte. Darauf wurde eine Halbe gehoben, und alles war wieder gut.

Der Obmann übergibt

Zurück zu T. (Name der Redaktion bekannt), dem Gründervater der AGH. Berechtigt die Frage: Was zeichnet den Obmann eigentlich aus? Als allererstes würde er von sich wohl behaupten, dass er Franke ist. Dann, dass er jeden Winter „Beine wie Baumstämme“ als Ziel einer ausgedehnten Skitourensaison – sprich bis kurz vor Sommersonnenwende ausruft. Mit derartigen Genen kann also schon mal nicht viel falsch laufen, trotzdem ist er der Dreh- und Angelpunkt der Gemeinschaft und prägt das Verständnis eines gierigen Lifestyles, von der bedingungslosen Hingabe in allen Lebenslagen. Der Spirit muss dabei immer „alive“ sein, vor allem wenn es um die Verlängerung eines Abends geht, ist der Obmann stets an vorderster Front. Auch wenn meist ziemlich schnell klar ist, dass der nächste Tag dann eher weniger von alpinen Großtaten geprägt sein wird. Aber genau das ist es, was so eine Alpingemeinschaft ebenso ausmacht, die Gemeinschaft abseits der alpinen Wände. Auch klare Grundsätze und Prinzipien hat T.: „Lieber tot als Toprope“ ist ein historisches Zitat aus der Frühzeit. Mittlerweile hat man selbst den Obmann schon im Nachstieg gesehen, ja, die Zeiten ändern sich eben und jünger wird man auch nicht. Aber so ist die AGH auch: Hier kann jeder seine eigene Freiheit in der Gemeinschaft finden, solange das gemeinsame Ziel eines gierigen Lifestyles gewahrt wird. Aber wo viel Licht, da auch Schatten.

Obmann.

So wird die AGH von den dunklen Kapiteln des Alpinismus ebenfalls nicht verschont. So musste man anno dazumal den tragischen Tod des obmännischen Alpinmentors M. (Name der Redaktion bekannt) beklagen. Vermaledeites Eisklettern. Aber wie es sich gehört, wird seitdem der Geburtstag des viel zu jung Verunglückten jährlich mit einer alpinen Tour mitsamt gebührendem Gelage gefeiert.

So trug es sich just zu dessen posthumen 30. Geburtstag zu, dass es der Obmann wohl etwas zu ernst mit der Feierei am Abend vor der geplanten Tour nahm und sich bereits im Morgengrauen auf einem Schlafplatz nahe Arco erahnen ließ, dass dieser Tag herausfordernd für Körper und Geist werden wird. Während der obmännische Seilpartner H. (Name der Redaktion bekannt) bereits am Zustieg das einzig Richtige tat und kurz in den Wäldern des Sarcatals verschwand, kämpfte sich der Obmann tapfer weiter zum Einstieg der geplanten Ehrenroute. Aufgrund bereits erwähnter körperlicher Indisponiertheiten wurde sogleich an ebendiesem die leichtere und etwas weniger begangene Nachbartour des geplanten Heinz-Grill-Klassikers gewählt. Wie gut diese Entscheidung war, zeigte sich am Beginn delikater Plattenpassagen – der Obmann musste buchstäblich alles aus sich herausholen. Was am Zustieg noch ignoriert wurde, fand nun am Standplatz inmitten der Wand statt: Beim Sichern passierte es, der Obmann rief nur noch schnell nach oben: „Mach dich mal kurz fest!“ und keine fünf Sekunden später fliegen die vorverdauten Überreste einer durchzechten Nacht feierlich und mit deutlich hörbarem Röhren in Richtung Nachbarroute – die dort in großer Anzahl kletternden italienischen Seilschaften wurden gekonnt ignoriert. Aber wenigstens lief der Rest der Route dann erstaunlich glatt, quasi wie geschmiert. Das obligatorische Bier am Abend schmeckte den beiden auch wieder wie gewohnt. R.i.P., M.!

Intermezzo: Das Space-Marmot

Eine starke Alpingemeinschaft wäre nichts ohne ein starkes Wappentier. Und so wurde die Kürung dessen direkt zur Chefsache erklärt, auch weil sich zum entscheidenden Zeitpunkt die Masterarbeit des Obmanns am Institut für Geografie tierisch in die Länge zog und jede Ablenkung recht war. So kümmerte sich T. in mühsamer, aber liebevoller Handarbeit um die Formvollendung des bekannten AGH-Logos. Im Mittelpunkt und rot umrahmt in Szene gesetzt steht stramm ein Tier, das wie kein anderes den alpinen spirit mit einer naturverbundenen Gemütlichkeit verbindet: Das space marmot. Als Murmeltier an coolness und swäg kaum zu übertreffen, steht es selbstbewusst am Hang und hält in der einen Pfote den obligatorischen Eispickel als Symbol des Eroberungsalpinismus schlechthin, in der anderen Pfote eine Bierflasche mit dem kryptischen Label „100%“ darauf. Wahlweise als Alkoholgehalt des Inhalts zu verstehen oder aber auch beziehungsweise gleichzeitig als kondensiertes Grundmotto der AGH: „100 Prozent Einsatz in allen Lebenslagen“. Zugegeben, dieser wackelt zunehmend, schaffen sich doch mehr und mehr Mit- und Ohneglieder familientaugliche Häuser mit Vorgarten an und gehen mittlerweile mit einer Bieranzahl im kläglichen einstelligen Bereich auf Felsfahrt.

Space Marmots in real.

Aber the space marmot stands strong, es ist das Symbol, das auch in zittrigen Zeiten alle eint und in einer zunehmend fragmentierten Gemeinschaft für Zusammenhalt sorgt. Außerdem fungiert das space marmot als einziges Erkennungsmerkmal und repräsentiert die AGH nach außen hin. So wurde es noch vor der Abgabe der Masterarbeit vom Obmann auf Abziehsticker in zwei Größen in den Druck geschickt und fleißig auf die AGH-Flotte geklebt, damals, 2009 oder 2008, so genau weiß man das nicht mehr. Jedenfalls natürlich kostensparend und in geringer Auflage, Stichwort Geografiestudent. Alle Forderungen nach einer Neuinszenierung (zum Beispiel das space marmot am Mond, das space marmot auf einem Einhorn reitend unter einem Regenbogen, das space marmot als Chuck Norris verkleidet) prallten ohne Konsequenzen ab – keine Änderung der Lehrmeinung. So werden die letzten verbleibenden AGH-Sticker mittlerweile als kostbare Rarität gehandelt und bewahren die AGH durch ihre festgelegte Obergrenze dem bitcoin gleich vor einer überbordenden Expansion. Denn ohne spare marmot am Bus keine Anerkennung. Zusammenfassend könnte man sagen: space marmot forever, es kommt also auch die AGH nicht ohne Heldenkult aus.

Die Leiden des jungen Anwärters

Dass die AGH-Mitgliedschaft ein durchaus elitäres und seltenes Privileg ist, das nur dem erlesendsten Kreis an Möchtegern-Alpinisten zuteil wird, illustriert folgendes Beispiel. F. (Name der Redaktion bekannt), seines Zeichens makellos ausgebildeter Bergführer und zudem noch Doktor in Computerzeugs, befindet sich bereits seit über zwei Jahren im Status des AGH-Aspiranten. Neben dem Versprühen von ausreichend alpinem Spirit und der unreflektierten Huldigung des space marmots zählen doch auch alpine Großtaten zu den Zutaten, um schlussendlich mit der zeremoniellen Verleihung eines adäquaten Ministertitels mitsamt der Aushändigung eines AGH-Stickers offiziell aufgenommen zu werden. Im Falle des Anwärters F. sei hier lobend ein Erstbegehungsversuch an der notorisch brüchigen Hechenberg-Südwand bei Innsbruck erwähnt, das große Dach in Wandmitte nicht etwa umgehend, sondern vielmehr aktiv suchend.

Der Anwärter.

2012 oder 2011, so genau weiß man das nicht mehr, steigen sie also wagemutig von unten ein, Anspirant F. und ein weiterer F. (Name der Redaktion bekannt), auf den Spuren des ehrwürdigen Reinhard Schiestl, der zu seiner Zeit angeblich bis zum Dach gekommen wäre, aber nicht weiter. Dass sich die zwei F-Punkte bereits am Weg bis zum Riesendach, im vermeintlich leichten Gelände, ordentlich angekackt haben, kann man erwähnen, muss es aber nicht. Jedenfalls überliefert ist ein Zitat von F., dem Aspiranten, mit dem Gugger die gnadenlose Vertikalität vom Inntal aus musternd: „Da mäg ma grad amal eininagln“, hatte er gemeint, damit auch gleich seine Herkunft südlich des Brenners nicht verschleiert, was hier im Übrigen noch als Zeichen der Internationalität gewertet werden kann, so weltoffen ist die AGH. Jedenfalls entpuppte sich das Dach dann noch „a miegele steiler“ als erhofft, und die Festigkeit des Gesteins, die am Hechenberg ganz allgemein schon sehr zweifelhaft ist, noch viel übler als erwartet.

Aus dem „kurz eininagelen“ wurde dann ein mehrstündiger, maximal exponierter Todeskampf hoch über dem Inntal, mit viel Gefluche und einem wackeligen Skyhook als Rettungsanker. Ob der Brüchigkeit des Gesteins wurde dann doch lieber für einen halbwegs vertrauenswürdigen Standplatz der Handbohrer rekrutiert, was den zweiten F. nicht daran hinderte, einen seiner Kletterpatschen gen‘ Inn zu werfen. Und sämtliche Flüssigkeitsvorräte waren an diesem heißen Maitag dann nach dem Dach auch fertig. Die Wand aber noch lange nicht, vor F. & F. noch einige Seillängen komplettes Felsneuland, das es in der Flucht nach Vorne und im mittlerweile rapide schwindenden Tageslicht zu erklimmen galt. Die aus reiner Gewohnheit zwar in den Rucksack geworfene Stirnlampe war für diesen ungeplanten Nachteinsatz zwar vorhanden, „leuchtete aber nit viel heller als a Friedhofslampele“, und das auch nur für ein paar Minuten. In einem epochalen Kraftakt erreichen die F-Punkte dann endlich den vermeidlich rettenden Latschengürtel des Hechenbergs, der in Realität aber ein nahezu vertikaler Höllenwald ist, den man unter ärgsten Strapazen „auffiwualen“ muss. Beim entsprechend glorreichen Gipfelsieg knapp vor Mitternacht waren die Mäuler der Hechenberghelden mittlerweile dermaßen ausgetrocknet, dass sich einer der F.s im Delirium an eine Erzählung von Mönchen erinnerte, die anscheinend über Monate hinweg mit nichts als einem kleinen Stein in Mund überleben. Wenigstens das funktionierte, und aufgrund des im nordseitigen Abstieg noch massenhaft vorhandenen Schnees musste trotzdem ein Notbiwak im T-Shirt her, das Seil als Isomatte auslegend. Beide F.s überlebten die Nacht, lediglich geplagt von wilden Träumen sie umkreisender Bierkisten. Im morgendlichen Abstieg erfreute sie ein Regenschauer, weil sie dann Wassertröpfelchen von ihren Helmen schlecken konnten. Und wieder war der Hechenberg um eine lohnende, nie wiederholte Tour reicher.

S.

An dieser Stelle könnten noch viele Seiten mit haarsträubenden alpine fails folgen, weil so richtig kraxeln kann dann eigentlich auch keiner, außer vielleicht K. (Name der Redaktion bekannt), Frauenministerin in spe, die mit dem Salbitschijen Westgrat oder dem Peutérey Integral als einzige Routen in einer vernünftigen Länge einsteigt. Auch wenn man dafür mal zwei Tage und zwei Nächte länger braucht als geplant, schon am Anfang einen Sonnenstich ausfasst, dann einen Ultra-Whipper einbaut und schließlich auf einem Standplatz gierigst heruntergefallene Erdnüsse einer vorherigen Seilschaft aus dem Schnee scharrt, weil 3.000 Höhenmeter absteigen muss man ja dann auch noch und das verfluchte Refuge du Goûter nur Essen für Halbpensionler ausgibt, der Teufel soll sie holen. Erwähnt werden muss ebenso S. (Name der Redaktion bekannt), das blonde East-German gymnastics bunny der AGH, wenngleich noch ein passender Ministerinnentitel trotz diverser Vorschläge fehlt, wohl zu vielschichtig ihr Charakter, zu umfangreich das Repertoire ihrer Fähigkeiten. Eine bemerkenswerte davon ist, direkt auf sie zufallende Sinter zu fangen, was bei größeren Exemplaren entsprechende Verletzungen an den Händen herbeiführt. Bei dieser Gelegenheit ließ sich eruieren, dass die medizinische Versorgung auf kleinen griechischen Inseln mit vielen Sintern dann doch weit rudimentärer ist als vermutet. Jedenfalls personifiziert S. eine Weisheit, die zu zitieren immer lohnt: Die Zeit heilt alle Wunden. An dieser Stelle sein nochmal auf den kommunistischen Grundgedanken der AGH hingewiesen: So kann ein Ministertitel nicht einfach verliehen werden, sondern muss von allen anderen Ministern gleichermaßen goutiert werden, bevor die zeremonielle Ernennung stattfinden kann. Im Fall von S. kann sich sowas schon mal einige Jahre – oder waren es Jahrzehnte? – ziehen.

M.

Einfacher war da die Entscheidung da bei M. (Name der Redaktion bekannt), der ob seiner bewundernswerten Kenntnisse im Bereich der (fressbaren) Botanik und Faible für romantische Bergszenerien schnell das wichtige Amt des Ministers für Kunst und Musen verliehen bekam. Denn Muse braucht jede vernünftige Alpingemeinschaft eben, und Kunst sowieso. Was wären wir niederen Sünderinnen nur ohne die Inspiration der schönen Künste? Man beachte hier den Zusammenhang mit manch einem „Space Lord“ in der Arco Gegend („In Erwartung höherer Welten“). Als fundierter Kenner der heimischen Botanik gilt M. außerdem als der grüne Daumen der AGH. Zu erwähnen auch dass Kunst nicht lange brauchen muss, weder beim Formen eines glanzvollen, vortourlichen Gagghaufens – manch anderer Ministerin braucht hier ewig – noch bei Spulen&Bolzen von Touren der (extra) langen Sorte, die er immer zur vollsten Zufriedenheit der Seilpartner bewältigt hat. Denn maßvolle aber nicht verdrüssliche Schnelligkeit ist am Berg eben Trumpf.

Ein weiterer S. (Name der Redaktion bekannt und vielleicht auch den Leser:innen, die nicht ganz deppert sind unter „Autor“ nachschauen), Außen- und Kommunikationsminister der AGH und Verfasser dieser Zeilen, weil irgendwer muss ja auch mal was für die Nachwelt dokumentieren, nicht immer nur konsumieren, auch mal was zurückgeben, hach … ja dieser S. schweift anscheinend gerne ab und kommt viel zu selten zum Punkt, schau dir nur all diese Schachtelsätze an, kommt doch keiner mehr mit in Sachen Konzentration heutzutage. Wo waren wir?[3]

S.

Vielleicht noch bei R. (Name der Redaktion bekannt), dem Süßigkeitenminister, der hier ob seines Amtes lohnend erwähnt sei, denn ohne Süßigkeitenminister droht auf Felsfahrten immer die latente Gefahr des Unterzuckers, keine schöne Sache. Jedenfalls: R., der wahrscheinlich einzig wahre dirtbag in den Reihen der AGH, für den eine würdige Felsfahrt erst ab der vierten Woche beginnt und der trefflich eine volle Stunde über die variierenden Breiten und Klemmmöglichkeiten mitsamt aller nötigen Verrenkungen einer einzigen Rissseillänge dozieren kann, dieser R. ist es eben, der sich Kraft seines gelebten Vagabundentums mit möglichst wenig bindenden und zeitlich komprimierten job opportunities über Wasser hält, um sich halt irgendwie die Flüge nach Utah und in die Bugaboos zu leisten, aber mehr auch nicht, denn wahre dirtbags brauchen nicht mehr zum Glücklichsein, außer eben Süßigkeiten, aber diese dafür en masse. An dieser Stelle musste doch mal ein Punkt her, aber einer dieser Gelegenheitsjobs war eben Standaufbauer auf einer Süßigkeitenmesse, eine so heile Welt gab es prä-Corona anscheinend noch, und was da nicht alles übrig bleibt!

R.

Legendär und ministertitelverleihend eben die riesigen Portionen Schokosushi (!), welches R. in Unmengen auf eine an die Süßigkeitenmesse angrenzenden Felsfahrt mitführte, ein Zuckergemetzel sondergleichen. Weiters hervorzuheben R.s Fähigkeit, in jeder noch so düsteren Nordwand, wie der des Eigers, aus dem hintersten Winkel einer jeden Jacken- und Hosentasche noch ein paar gezuckerte Nüsse oder einen zerquetschen Müsliriegel hervorzuzaubern. Wobei in letzter Zeit schon hin und wieder über eine Kompetenzverteilung gemunkelt wurde, denn R. hat seit der letzten Süßigkeitenmesse doch hin und wieder Zucker-Ausfälle auf der Klageliste stehen und außerdem wäre so ein ministry of dirtbagging doch eigentlich eh wichtiger. Hier nur auszugsweise einige von R. Ratschlägen, sodass wir dieses Buchkapitel nicht ohne hochqualitativem take-away abschließen, halt was für’s Leben lernen.

  • Dirtbag-Tipp #1: Die Grundformel, mit der jeder ernstzunehmende Dirtbag sein Leben kalibriert, lautet: Verdiene möglichst viel Geld in möglichst kurzer Zeit, damit du danach möglichst lang klettern gehen kannst. R., ein wahrer Meister dieses #1, empfiehlt dahingehend: Kellnern am Oktoberfest. Weil mehr Deppen, die ungezügelt und auf Drogen ihr Geld in vollkommen sinnbefreite Dinge investieren, findet man sonst nur noch auf der Wall Street, aber die ist zu weit weg.
  • Dirtbag-Tipp #2: Es ist nicht nötig, schwer zu klettern, um ein Dirtbag zu sein. In jedem Gebiet finden sich auch lohnende moderate Routen, die ein Dirtbag (m/w/d) abknipsen kann. Und außerdem wird mal selten Süßigkeitenminister, wenn man 8b steigt. Setze deine Prioritäten richtig!
  • Dirtbag-Tipp #3: Starte alleine! Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, eine(n) Kletterpartner*in (m/w/d) für einen so ausgedehnten Zeitraum zu finden. Und noch schwieriger, wen zu finden, mit dem man auch tatsächlich gern so viel Zeit verbringen möchte. R. fand, nicht zuletzt wohl auch wegen seines unwiderstehlichen Charmes, in den bekannten Klettergebieten dieser Erde immer pfiffige Partner, die auch verlässlich ein Garant für eine solide Abenteuergeschichte waren. Außerdem ist empirisch belegt, dass dirtbags meist ähnlichen Reiserouten um die kletterbare Welt folgen. So ist es keine Seltenheit, ein vertrautes Lächeln aus den Grampians bei einer total überdrehten Lagerfeuerparty in Indian Creek wiederzuerkennen.
  • Dirtbag-Tipp #4: Mach es einfach. Nur noch die Ausbildung fertig, aber dann, nur noch ein wenig mehr Geld sammeln, aber dann, nur noch ein bisschen stärker werden, aber dann bestimmt … die Ausreden häufen sich, und am Ende wirst du gar nicht aufbrechen. Irgendwas ist immer, den perfekten Moment gibt es ohnehin nicht, einen Plan brauchst du auch nicht. Mach es einfach, brich auf, der Rest ergibt sich schon von alleine.

Doch nun sind wir thematisch tatsächlich etwas weit von alpinen Abenteuern in und um Tirol abgeschweift. Ihr werten Leser:innen sollt nun nicht länger hingehalten werden – brennt in euch doch bereits seit Zeile eins die Frage: Wofür steht dieses kryptische AGH überhaupt, verdammt nochmal? Tja. Aber ist das überhaupt wichtig? Wollen wir uns tatsächlich auf die Bedeutung eines beliebigen Akronyms versteifen, wo es doch in dieser Geschichte um die übergeordneten Fragen des Alpinlebens geht? Um Gemeinschaft, Zusammenhalt, Biertrinken und kompletten Blödsinn als Lebenseinstellung? Von daher kann es auch guttun, nicht immer alles zu wissen, manchmal einfach nur hinzunehmen, wir sagen nur: Name der Redaktion bekannt. Wer will kann ja mal googeln. Viel Glück, wir sehen uns am Fels.



[1] Referenziert sich auf die in Adi Stockers großformatigem Prachtbuch „Longlines – die ganz großen Klettereien der Nördlichen Kalkalpen“ vorgestellten Kletterrouten, die primär durch ihre schiere Länge bestechen.

[2] An dieser Stelle sei nochmal dem größten aller FNA-Vertreter gedacht, dem Albert Precht. Nackt, freesolo und onsight eine VII+ Route durch eine 1000-Meter-Wand zu legen wie bei seinem Meisterstück Freier als Paul Preuss am Hochkönig, das ist große Klasse. Post mortem hat er sich damit als einziger neben Chuck Norris die AGH-Ehrenmitgliedschaft erklettert.

[3] Da S. sich nicht selbst in den höchsten Tönen loben darf, denn das entspräche ja nicht dem Understatement-Grundsatz der AGH, übernimmt diese Lobeshymne stellvertretend kein geringerer als T., der Obmann himself: Den einflussreichen Titel des Außenministers hat S. im Zuge eines zwar fragwürdigen, aber dennoch mehrjährigen Aufenthalts zuerst im flachen, skandinavischen Norden, dann im flachen, großstädtischen Osten der Republik – ja im Osten! – da wo man das Wort „alpin“ nur hinter vorgehaltener Hand raunen darf, erworben. Wenngleich dieser Ost-Aufenthalt in Folge den zweiten Ministertitel mit sich brachte: Denn neben der bereits erwähnten, bescheiden schachteligen, aber von purem Spirit durchtränkten Schreibweise, brachte S. aus ebenjenem Osten auch noch respektable Fähigkeiten hinter der Kameralinse mit und wurde sogleich für die Kommunikationsarbeit der AGH eingeteilt. Und so muss lobend erwähnt werden, dass durch das Zutun von S. mittlerweile doch schon einige AGH-Mit- und Ohneglieder den ihnen sonst so fremden fame in so mancher ruhmreicher Bergzeitschrift erlangt haben. Aber eben immer mit der nötigen Portion Understatement.

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